Folge 86: Slata Roschals Roman “153 Formen des Nichtseins”

Slata Roschals Roman “153 Formen des Nichtseins” (erschienen beim Homunculus Verlag)

Ksenia Lindau hat russische Wurzeln, lebt in Deutschland, ihre Großeltern sind jüdisch, die Eltern zu den Zeugen Jehovas konvertiert. Gleichzeitig ist Ksenia aber auch Mutter, (Ehe-)Frau, Wissenschaftlerin und Autorin. Und doch ist sie auch das alles nicht bzw. nicht ausschließlich und begibt sich auf die Suche nach dem Selbst, nach dem eigenen Sein. Traditionelle Erzählpassagen treffen dabei auf lyrische Vignetten, eBay-Kleinanzeigentexte, E-Mails, Tagebucheinträge, Arbeitsblätter und Fragebögen.

In ihrem Debütroman 153 Formen des Nichtseins erzählt Slata Roschal in großer textlicher Vielfalt von Selbstermächtigung und Selbst-Bewusstsein (im wahrsten Wortsinne). Wie der Roman Form und Inhalt auf überaus stimmige Weise zusammenbringt und inwiefern das Lesegewohnheiten herausfordert, erfahrt ihr in dieser Folge.

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Folge 81: Bonnie Garmus’ Roman “Eine Frage der Chemie”

Bonnie Garmus’ Roman “Eine Frage der Chemie” (in der deutschen Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, erschienen beim Piper Verlag)

Die amerikanische Autorin Bonnie Garmus erzählt in ihrem Debütroman Eine Frage der Chemie die Geschichte von Elizabeth Zott, einer Chemikerin in den USA der 1950er Jahre. Von ihren (männlichen) Kollegen wird sie ausgenutzt, gedemütigt und geringgeschätzt, ihr Lebensgefährte, der Star-Chemiker Calvin Evans, kommt bei einem tragischen Unfall ums Leben und Elizabeth, nun arbeitslos, muss alleine den Lebensunterhalt für die gemeinsame Tochter Mad und den Hund Halbsieben stemmen.

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Folge 75: Robert Menasses Roman “Die Erweiterung”

Robert Menasses Roman “Die Erweiterung” (erschienen im Suhrkamp Verlag)

Robert Menasse begibt sich in seinem neuen Roman Die Erweiterung wieder einmal in die Tiefen und Abgründe der Europäischen Union: Der Helm des Skanderbeg, des albanischen Nationalhelden, der einst sein Fürstentum im heutigen Albanien gegen einfallende muslimische Osmanen verteidigte, wird im Kunsthistorischen Museum in Wien zu einem unauffälligen Highlight. Kurz darauf ist der Helm verschwunden und keiner weiß so recht warum und wohin.

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Folge 74: Daniela Dreschers Roman “Lügen über meine Mutter”

Daniela Dreschers Roman “Lügen über meine Mutter” (erschienen bei Kiepenheuer & Witsch)

Ein kleines Dorf im Hunsrück in Rheinland-Pfalz in den 1980er Jahre: Die sechsjährige Ela ist ein aufgewecktes, kluges und genau beobachtendes Kind. Aus ihrer Sicht erzählt Daniela Dröscher in ihrem autofiktionalen Roman Lügen über meine Mutter die Geschichte einer Frau, die vermeintlich zu dick ist. Zumindest behauptet das ihr Ehemann, der in der Körperfülle seiner Frau den Grund dafür sieht, dass es beruflich für ihn nicht vorangeht.

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Folge 73: Maria Muhars Roman “Lento Violento”

Maria Muhars Roman “Lento Violento” (erschienen bei Kremayr & Scheriau)

Alex ist Schriftstellerin und möchte einen Roman über die Jugend- und Popkultur der späten 1990er Jahre schreiben. Stilprägend war damals der sogenannte Lento Violento, ein Subgenre der Eurodance-Musik, das harten Bass und eine relative Langsamkeit miteinander verbindet.

Das Romanprojekt geht jedoch nur schleppend voran, sie ist unzufrieden mit ihren Figuren, die sich nicht so recht entwickeln wollen. Dazu leidet sie an einer Depression. Abhilfe sucht sie in der Therapie bei einem Psychologen, gleichzeitig verwehrt sie sich gegen die Auseinandersetzung mit sich selbst.

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Folge 71: Wlada Kolosowas Roman “Der Hausmann”

Wlada Kolosowas Roman “Der Hausmann” (erschienen im Leykam Verlag)

Thea und Tim sind gerade eingezogen in das Mietshaus in Berlin-Neukölln. Sie kommt aus gutem Haus, er aus ärmlichen Verhältnissen. Sie möchte Karriere machen in einem hippen Start-Up für veganes Hundefutter, er arbeitet an einer Graphic Novel über den Klimawandel und schmeißt ansonsten den Haushalt.

Mit im Haus leben der Ukrainer Maxim, der vor dem Krieg geflüchtet ist und nun versucht Deutsch zu lernen, und die Rentnerin Dagmar, die auf ihrem Blog mehr oder weniger legale Spartipps für den Alltag gibt und sich ansonsten sehr einsam fühlt.

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Bonus-Folge: Interview mit Elina Penner (Autorin von “Nachtbeeren”)

Elina Penner, Autorin von Nachtbeeren (Foto: © Kai Senf)

Elina Penner wurde 1987 in der ehemaligen Sowjetunion geboren und kam 1991 nach Deutschland. Sie lebte in Berlin und in den USA und ist nun im beschaulichen Minden in Ostwestfalen heimisch geworden (meine Geburtstatadt übrigens!). Im März 2022 ist ihr Debütroman mit dem Titel “Nachtbeeren” erschienen.

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Folge 69: Mareike Fallwickls Roman “Die Wut, die bleibt”

Mareike Fallwickls Roman “Die Wut, die bleibt” (erschienen im Rowohlt Verlag)

Es ist ein scheinbar harmloser Satz, der in diesem Roman alles in Rollen bringt: “Haben wir kein Salz”, fragt Johannes beim gemeinsamen Abendessen seine Frau Helene, die daraufhin auf den Balkon hinaustritt und sich in den Tod stürzt. Helenes beste Freundin Sarah, die mit ihrem deutlich jüngeren Freund und ihrer Schriftstellerinnentätigkeit bisher einem gänzlich konträren Lebensmodell gefolgt ist, springt ein und kümmert sich um den Haushalt und die drei Kinder. Insbesondere die 15-jährige Lola sucht nach Ventilen für die tiefgreifende Wut, die sie empfindet. Beide, Sarah und Lola, müssen einen Weg finden, mit der Lücke, die Helene hinterlassen hat, umzugehen. Und ihre Herangehensweisen könnten unterschiedlicher nicht sein.

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Folge 66: Fatma Aydemirs Roman “Dschinns”

Fatma Aydemirs Roman “Dschinns” (erschienen im Hanser Verlag)

Fatma Aydemir hat mit Dschinns einen aufwühlenden Generationenroman über die berührende Geschichte der Familie Yilmaz geschrieben, deren Patriarch Hüsseyin nach dreißig Jahren Arbeit in Deutschland endlich eine Eigentumswohnung in Istanbul finanzieren kann und dann ausgerechnet am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt stirbt.

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Folge 64: Harper Lees Roman “Wer die Nachtigall stört”

Harper Lees Roman “Wer die Nachtigall stört” (hier als Taschenbuch in der Ausgabe vom Rowohlt Verlag)

Harper Lees Erfolgsroman Wer die Nachtigall stört erzählt die Geschichte der sechsjährigen Scout, die im kleinen Ort Maycomb, Alabama zur Zeit der Depression Anfang der 1930er Jahre aufwächst. Ihre Jugend ist unbeschwert, sie verbringt viel Zeit draußen und spielt mit ihrem Bruder Jem und dem gemeinsamen Freund Dill, bis diese Idylle schrittweise Risse bekommt und Scout mehr und mehr mit den Realitäten des Erwachsenenlebens konfrontiert wird.

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